Falschinformationen, die unsere Einwanderungsgesellschaft bedrohen

Fehl- und Desinformationen sind ein zunehmendes Problem für unsere pluralistische Demokratie. In Deutschland drehen sie sich besonders häufig um das Thema Migration.1 Das Ziel: Menschen verunsichern, die Gesellschaft spalten und Feindbilder kreieren.

Die rechtsextremen Anschläge in Halle und Hanau zeigen, wozu digitaler Hass und Falschinformationen führen können. Die Täter haben sich im Internet radikalisiert.2 Rassistische Weltbilder und Verschwörungsmythen finden sich nicht „nur“ in rechtsextremen Kreisen. Schleichend setzen sich einzelne Falschinformationen zu migrationsfeindlichen Narrativen zusammen.

Was sind migrationsfeindliche Narrative?

Unter migrationsfeindlichen Narrativen verstehen wir Erzählungen über Migration und Migrant*innen, die (im Internet) weitverbreitet sind und auf Falschinformationen basieren. Oft entstehen sie durch das Hervorheben oder Weglassen von Einzelheiten einzelner Ereignisse. In der Regel bestätigen und/oder beinhalten migrationsfeindliche Narrative ein Weltbild, das geprägt ist von Rassismus sowie Demokratie- und Medienfeindlichkeit. Wir haben zehn besonders weitverbreitete Narrative erfasst und überprüft.

Was hat das mit Journalismus zu tun?

Journalist*innen, die sich vor Desinformationen schützen oder gegen sie angehen möchten, sollten sie erkennen, als solche benennen und faktenbasiert widerlegen können. Nur durch Differenzierung, Fakten und Sensibilität für Falschinformationen kann sich Journalismus von gefühlten Internet-Wahrheiten unterscheiden. Weil es im Journalismus schnell gehen muss, fehlt es oft an Hintergrundwissen und Kontext zu migrationsfeindlichen Narrativen. Deswegen haben die Neuen deutschen Medienmacher*innen sich diese Erzählungen genauer angesehen.

Disclaimer

Die Narrative und Keywords, die auf dieser Seite zusammengefasst werden, enthalten falsche, tendenziöse und menschenfeindliche Aussagen. Die aufgeführten Narrative und Keywords geben nicht die Perspektive der NdM wieder, sondern dienen lediglich der Zusammenfassung von bestehenden Falschinformationsnarrativen im Netz

In 10 kurzen Explainern erklären wir, wie in dem Anti-Migrations-Narrativ argumentiert wird und was sich dem gegenüberstellen lässt. Wir gliedern sie hier in die Feindbilder, die im Fokus stehen:

  • Migrant*innen
  • Medien
  • Regierungsparteien.

Migrationsfeindliche Narrative greifen häufig auf wiederkehrende Formulierungen zurück, sogenannte Keywords. Begegnet man solchen Formulierungen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um ein Falschinformationsnarrativ handelt. Deshalb haben wir zu jedem Explainer auch dazugehörige Keywords aufgeführt.

Feindbild: Migrant*innen

Feindbild: Medien

Feindbild: Regierungsparteien

Falschinformationen, Desinformationen, Fake News - eine Begriffsklärung


 

Um Falschinformationen besser zu verstehen, muss man ihre Absicht kennen: Ob wir von Fehlinformation oder Desinformation sprechen, hängt von der Täuschungsabsicht des Absenders ab. Weil Präzision wichtig ist, hier eine Begriffsklärung:

Fehlinformationen sind falsche Informationen, die weitergegeben werden, ohne dabei eine Täuschungsabsicht zu verfolgen. Die Person glaubt also, eine korrekte Information weiterzugeben.
Desinformationen sind falsche Informationen, die mit einer bewussten Täuschungsabsicht weitergegeben werden. Personen, die Desinformationen verbreiten, wissen also, dass die Information nicht korrekt ist, und verfolgen mit der Verbreitung ein Ziel - z. B. Meinungen zu beeinflussen oder Verwirrung zu stiften.3

Und warum reden alle über Fake News? „Fake News” ist ein unspezifischer Sammelbegriff für verschiedene Formen von Fehl-und Desinformationen. Er wird häufig in einem Kontext genutzt, in dem Berichterstattung diskreditiert und Unsicherheiten geschürt werden. Wir raten deswegen von dem Begriff ab - denn komplexe Phänomene müssen mit präziser Sprache beschrieben werden.4


Täuschungs-absicht
als Maß

Fehl- und Desinformationen sind unterschiedlich falsch. Nicht alle haben das gleiche Maß an Täuschungsabsicht und das gleiche Ziel. Wie vielfältig die Formen von Falschinformationen sein können, zeigt diese Skala mit Beispielen5:

  1. Erfundener Inhalt ist zu 100 % falsch und wurde mit der Absicht zu täuschen erstellt. Ein Beispiel hierfür ist das KI-generierte Bild von Papst Franziskus in einem Balenciaga-Mantel.6
     
  2. Wenn wahrheitsgemäße Informationen manipuliert werden, um Menschen zu täuschen, handelt es sich um überarbeitete Inhalte. Meist geht es um Fotos und Videos. So wurde beispielsweise 2019 die Tonspur in einem Video der damaligen House-of-Representatives-Speakerin Nancy Pelosi verlangsamt. Hierdurch wurde der Eindruck kreiert, Nancy Pelosi sei betrunken und würde lallen.7
     
  3. Werden echte Quellen nachgeahmt, aber mit anderen Inhalten versehen, handelt es sich um betrügerischen Inhalt. Hierbei werden u. a. Logos von Organisationen oder Namen von bekannten Persönlichkeiten verwendet. Ein Beispiel ist die sogenannte „Doppelgänger“-Kampagne. Ziel der Kampagne ist, die Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg zu mindern. Dafür werden gefälschte Internetseiten von bekannten Medienhäusern und Ministerien, inkl. Artikeln voller Fehlinformationen rund um den Krieg in der Ukraine, verbreitet.8
     
  4. Wenn authentische Inhalte mit falschen Kontextinformationen geteilt werden, ist das ein falscher Zusammenhang bzw. Dekontextualisierung. 2023 wurde beispielsweise ein Video des US-Präsidenten Joe Biden geteilt, in dem er sagte, er habe viele Staatsgeheimnisse geteilt. Was jedoch ausgeblendet wurde, war die Information, dass es sich hierbei um einen Witz gehandelt hat.9
     
  5. Irreführung: Um eine Person oder ein Thema auf eine bestimmte Art und Weise darzustellen, werden authentische Informationen auf irreführende Weise dargestellt. Hier werden beispielsweise Statistiken lückenhaft interpretiert, um bestimmte Einstellungen zu belegen. 2019 stellte die New York Times in einer Grafik die Zahl an bestätigten Richter*innen pro Präsident dar. Der Aufhänger des Artikels war Donald Trumps Einfluss auf das Rechtssystem. Der Balken für die Anzahl seiner Bestätigungen wurde dabei unverhältnismäßig groß dargestellt.10
     
  6. Falsche Verknüpfungen: Sensationalisierende Überschriften oder Bilder und Captions, die den Inhalt von Artikeln nicht akkurat wiedergeben, stellen eine falsche Verknüpfung her. Diese Technik findet sich häufig im Zusammenhang mit medialer Berichterstattung und ist auch bekannt unter dem Titel „Clickbait”. So zitierte Der Spiegel im Oktober 2023 auf seiner Titelseite Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Worten „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben”. In dem Interview selbst wird jedoch deutlich, dass es sich nicht um eine generelle Aussage handelt, sondern sich spezifisch auf Personen mit abgelehnten Asylanträgen bezieht. Das vollständige Zitat lautet: „Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.”11
     
  7. Satire oder Parodie will in erster Linie nicht schaden, hat jedoch irreführendes Potenzial. Wenn satirische Inhalte verbreitet werden, kann ihre Verbindung zu dem*der Urheber*in verloren gehen. Der Beitrag wird dann nicht mehr als Satire, sondern als Fakt wahrgenommen. Aktuell kursiert beispielsweise ein Videoausschnitt von Horst Seehofer aus dem Jahr 2010 bei der Satiresendung „Aufgemerkt! Pelzig unterhält sich”. In diesem sagt er, dass Entscheidungen von nicht-gewählten Personen getroffen werden. Das Video ist allerdings nicht als Satire gekennzeichnet.

Die Folgen

Fehl- und Desinformationen greifen einen Grundpfeiler der Demokratie an: die freie, selbstbestimmte Meinungsbildung auf Basis von frei zugänglichen Informationen.12

Dafür wird das Vertrauen in Nachrichten, Forschung und Regierungsbehörden bewusst geschwächt.

Der Journalismus wird diskreditiert, indem journalistische Standards infrage gestellt werden. Der Wissenschaft wird das Vertrauen entzogen, indem ihr eine politische Motivation unterstellt wird. Politische Institutionen werden in ein schlechtes Licht gerückt, in dem u. a. die Rechtmäßigkeit von Wahlergebnissen hinterfragt wird. Wenn Menschen Nachrichten, Wissenschaft und Regierungsbehörden nicht mehr vertrauen, wird es schwieriger, zwischen Fakten und Lügen zu unterscheiden und an Informationen zu kommen, die vertrauenswürdig sind. Für die freie Meinungsbildung braucht die Demokratie informierte Bürger*innen.13

Durch Falschinformationen entstandene Informationslücken werden durch sog. „Alternative Medien” geschlossen, die sich nicht an wissenschaftliche oder journalistische Standards halten. Eine andere Konsequenz ist die Abkehr von Fakten und das alleinige Bauen auf die eigene Meinung.14 Beides beeinflusst das öffentliche Meinungsbild. Welche politischen Auswirkungen Desinformationen haben können, zeigt die US-Präsidentschaftswahl 2016. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass Fehl-und Desinformationen das Wahlergebnis beeinflusst haben könnten. Wähler*innen, die früher Obama gewählt haben, hätten aufgrund von Fehl-und Desinformationen einen anderen Kandidaten als Hillary Clinton gewählt oder gar nicht gewählt.15

Nehmen der Einfluss von Fehl- und Desinformationen über einen langen Zeitraum zu, wird der öffentliche Diskurs zu- nehmend geleitet von emotionaler Rhetorik anstelle von faktenbasierten Argumenten. Folgt das öffentliche Meinungsbild dem Grundsatz „ich glaube, also habe ich recht“16, dringt faktenbasierter Journalismus nicht mehr durch. Expert*innen sprechen dann auch von einer postfaktischen Gesellschaft.17 


Ausführliche Informationen 

zu Arten von Falschinformationen
zu Folgen von Falschinformationen
zur postfaktischen Gesellschaft

 

 

 

Falschinformationen und Journalismus

 
 

In sozialen Netzwerken wird die Einwanderungsgesellschaft vehement angegriffen. Weitverbreitet sind hier rassistische Erzählungen, die Einwanderung zur Bedrohung für Sicherheit, Sozialsystem, eine vermeintliche „deutsche Kultur“ und den Wohnungsmarkt machen und menschenfeindliche Einstellungen fördern. Im Kern der Bedrohungsszenarien steht der Wunsch nach einer homogenen Bevölkerung und einer geschlossenen Gesellschaft. Diese inszenierten Bedrohungsszenarios werden so zur realen Bedrohung für Menschen mit Einwanderungsgeschichte, Politiker*innen und Medienschaffende, die sich für eine diverse Einwanderungsgesellschaft starkmachen und nicht zuletzt für unsere Einwanderungsgesellschaft selbst. Beispiele wie die Anschläge in Halle und Hanau zeigen, dass der Angriff auf die Migrationsgesellschaft nicht online bleibt, sondern in der analogen Welt in physische Angriffe auf Migrant*innen münden können.18

   
 
Medien und Regierungsparteien
als Feindbild
 

Die Medienberichterstattung hat über Jahrzehnte ein mehrheitlich negatives Bild über die Einwanderungsgesellschaft gezeichnet. So zeigen Studien, dass Personen mit Einwanderungsgeschichte bereits seit Jahren medial überwiegend als Bedrohung und/oder Belastung dargestellt werden. Das geschieht u. a. durch die Überbetonung einer vermeintlichen illegalen Einwanderung. Über Menschen mit Einwanderungsgeschichte wird besonders häufig in Zusammenhang mit Armut, Kriminalität und Unterstellungen, das Sozialsystem auszunutzen, berichtet.19 Hinzu kommt die mediale Debatte über eine vermeintliche fehlende Integration bestimmter migrantischer Gruppen, besonders Muslim*innen. Dieses Motiv der deutschen Berichterstattung fußt auf der Vorstellung von defizitären Migrant*innen mit Bringschuld gegenüber der Dominanzgesellschaft.20

Nachdem Medien dieses Bild von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in den letzten Jahren geprägt haben, werden sie in den von uns analysierten Falschinformationsnarrativen nun selbst zum Feindbild. Medien und Faktencheck-Redaktionen wird unterstellt, systematisch Informationen vorzuenthalten. Der Vorwurf: Medien würden u. a. über die vermeintlichen negativen Folgen von Migration nicht berichten. Stattdessen würde sich die Berichterstattung inhaltlich an den Regierungsparteien orientieren. Für ein realistisches Bild der Lage, so die Narrative, müssten alternative Medien konsumiert werden.

 

Politiker*innen debattieren permanent darüber, die Einwanderung nach Deutschland einzuschränken. Politische Debatten in Deutschland drehen sich seit Jahrzehnten um die Steuer- und Kontrollierbarkeit von Einwanderung - und vermitteln nicht auch zuletzt den Eindruck, Migration könne „außer Kontrolle geraten.“21 Ebenfalls verbreitet sind Kosten-Nutzen-Abwägungen in Migrationsdiskursen, die Generationen von Menschen mit Einwanderungsgeschichte auf ihren potenziellen wirtschaftlichen Nutzen oder Schaden für den Wohlstand des Landes reduzieren.22

Gleichzeitig wird Politiker*innen in den von uns analysierten Narrativen vermehrt vorgeworfen, Migration als vermeintliches Problem politisch zu vernachlässigen.

Regierungsparteien werden in den von uns analysierten Falschinformationsnarrativen für die angeblich negativen Folgen von Einwanderung verantwortlich und ebenfalls zum Feindbild gemacht. Diejenigen, die solche Falschinformationsnarrative verbreiten, fordern ein generelles Ende von Einwanderung und einer offenen Gesellschaft und rufen zur Wahl von Parteien auf, die sich gegen Diversität, Klimaschutz und Einwanderung einsetzen.

   

Falschinformationen
säen Misstrauen

Laut dem repräsentativen Demokratiemonitoring 2023 der Universität Hohenheim unterstellt ein Fünftel der Bürger*innen in Deutschland den etablierten Medien, sie systematisch zu belügen. Das Monitoring zeigt auch, dass 50 % der Befragten Parteien und der Bundesregierung misstrauen.23
Auch die von uns analysierten Narrative säen Misstrauen gegenüber seriösen Informationsquellen und stellen den Wahrheitsgehalt der Medienberichterstattung infrage. Sie vermitteln auch das Bild, Regierungsparteien würden nicht im Sinne der Bevölkerung handeln, und raten somit indirekt von demokratischer Beteiligung ab.

   

Was Medienschaffende jetzt tun können

Narrative gegen die Einwanderungsgesellschaft sind nicht neu und kein reines Internet-Phänomen. Politische und mediale Diskurse sind schon lange von einem negativen Blick auf Migration geprägt.

Unsere demokratische Einwanderungsgesellschaft lässt sich nur mit faktenbasiertem Journalismus erhalten.

Die Weiterverbreitung von Falschinformationsnarrativen können Medienschaffende verhindern, indem sie faktenbasiert aufklären und rassistische Falschinformationsnarrative erkennen, benennen, aktiv widerlegen und so langfristig das Vertrauen in den Journalismus aufrechterhalten.

Seriöse Journalist*innen streuen keine gezielten Falschinformationen, faktenbasiertes Arbeiten unterscheidet sie schließlich von Social Media Accounts. Sie können jedoch (auch unbewusst) zu einseitig negativen Framings und Dekontextualisierungen beitragen, wenn sie im Sinne des Clickbaitings Spaltung reproduzieren. Clickbaiting führt zwar zu mehr Reichweite, schadet aber unserer Demokratie und damit schlussendlich auch dem Glauben an Journalismus. Und damit Medienschaffenden selbst. Guter Journalismus muss sich von Falschinformationsnarrativen abgrenzen, anstatt sie zu reproduzieren.

 

 

 

 

 

Zu unserer Erhebung

Die von uns herausgearbeiteten Narrative basieren auf einer umfassenden Analyse von Falschinformations- narrativen auf TikTok, Instagram und Telegram im Zeitraum von Juni 2023 bis einschließlich März 2024.

Für die Analyse wurden insgesamt 71 Accounts beobachtet. Die durchschnittliche Reichweite der Accounts beträgt ca. 32.000 Follower*innen auf TikTok und Instagram und 60.000 Abonnent*innen auf Telegram. In einem ersten Schritt wurden Accounts erfasst, die bereits durch die Verbreitung von Falschinformationen aufgefallen sind.

Parallel dazu wurden gezielte Recherchen durchgeführt, in- dem nach spezifischen und weitverbreiteten Keywords und Hashtags gesucht wurde. Dadurch konnten weitere Kanäle identifiziert werden, die falsche Informationen verbreiteten. In die Analyse flossen insgesamt 73 Beiträge ein. Die Auswahl der Social-Media-Beiträge für die Analyse erfolgte anhand ihrer Views, Likes, Kommentare und Reshares. Die durchschnittliche Reichweite der analysierten Beiträge betrug etwa 49.000 Views.

Diese Auswahlkriterien ermöglichten es uns, einen Einblick in die Verbreitung von Falschinformationen in diesen drei sozialen Medien zu gewinnen.

Jedes der hier aufgeführten Narrative wird durch verschiedene Falschinformationen zusammengesetzt, die zu einem verzerrten Gesamtbild führen. Ein Narrativ bezeichnet eine sinnstiftende Erzählung. Es setzt bspw. Ereignisse durch Hervorhebung und Weglassen von Einzelheiten in einen scheinbar logischen Kontext. Narrative sind aufgeladen mit Werten und Emotionen. Damit sind sie normativ und können eine motivierende Wirkung haben.24 Unter migrationsfeindlichen Narrativen verstehen wir Erzählungen über Migration und Migrant*innen, die (im Internet) weitverbreitet sind und auf Falschinformationen basieren. In der Regel bestätigen und/oder beinhalten migrationsfeindliche Narrative ein Weltbild, das geprägt ist von Rassismus sowie Demokratie- und Medienfeindlichkeit.

Um die Narrative aus den Falschinformationen herauszuarbeiten, orientierte sich die Analyse an den Frame- Elementen nach Entman.25 Entlang dieser Elemente konnten in den untersuchten Beiträgen übergeordnete Narrative festgestellt werden. In unserer Analyse haben wir zudem festgehalten, welche Begriffe und Formulierungen im Zusammenhang mit den Narrativen häufiger vorkommen oder besonders auffällige Wortneuschöpfungen/Wortzusammensetzungen darstellen. Diese bezeichnen wir als Keywords. Begegnet man einem solchen Keyword, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um ein Falschinformationsnarrativ handelt.

 

 

 

 

Quellenverzeichnis

1Cherilyn Ireton, Julie Posetti (2022): Journalismus, Fake News & Desinformation S. 16 (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

Matthias Kohring und Fabian Zimmermann (2020): Aktuelle Desinformationen: Definition-Konsequenzen-Gegenmassnahmen in „Was ist Desinformation? Betrachtungen aus sechs wissenschaftlichen Perspektiven.“ herausgegeben von der Landesmedienanstalt NRW. S. 21 (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

2Samah Hefny (2022): Gastbeitrag: Hanau-Attentäter: Im Netz geplant, in der Realität ermordet (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

Bundeszentrale für politische Bildung (2020): Der Anschlag von Halle (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

3Claire Wardle und Hossein Derakhshan (2017): Information Disorder: Toward an interdisciplinary framework for research and policy making (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

4Claire Wardle und Hossein Derakhshan (2017): Information Disorder: Toward an interdisciplinary framework for research and policy making (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

5Claire Wardle (2019): First Drafts Essential Guide to Understanding Information Disorder (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

6Dani Di Placido (2023): Why Did ‘Balenciaga Pope’ Go Viral? (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

7Claire Wardle (2019): First Drafts Essential Guide to Understanding Information Disorder, S. 49 (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

8Christo Buschek, Roman Höfner und Hakan Tanriverdi (2023): Frankreich warnt vor russischer Desinformation (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

9Blossom Izevbigie (2023): Misleading Online Posts Distort Biden’s Joke at Meeting with Indian Prime Minister (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

10Jason Zengerle (2018): How the Trump Administration Is Remaking the Courts (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

11Christoph Hickmann und Dirk Kurbjuweit (2023): Scholz und die Flüchtlingspolitik- „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben” (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

12Julia Tegeler (2023): Desinformationen – was sie bedeuten und warum wir uns damit befassen (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

13Julia Tegeler (2023): Desinformationen – was sie bedeuten und warum wir uns damit befassen (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

Lea Frühwirth (2023): Koordinierter Vertrauensverlust (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

14Lea Frühwirth (2023): Koordinierter Vertrauensverlust (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

15Matthias Kohring und Fabian Zimmermann (2020): Aktuelle Desinformationen:  Definition-Konsequenzen-Gegenmassnahmen in „Was ist Desinformation? Betrachtungen aus sechs wissenschaftlichen Perspektiven”, herausgegeben von der Landesmedienanstalt NRW, S. 20 (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

16Lejla Turčilo und Belma Buljubašić (2018): Alternative facts und post-truth in Bosnia-Herzegovina, S. 7

17Lejla Turčilo und Mlanden Obrenovic (2020): Demokratie im Fokus #3 Fehlinformationen, Desinformationen, Malinformationen: Ursachen, Entwicklungen und ihr Einfluss auf die Demokratie (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

18Samah Hefny (2022): Gastbeitrag: Hanau-Attentäter: Im Netz geplant, in der Realität ermordet (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

Bundeszentrale für politische Bildung (2020): Der Anschlag von Halle (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

19Siegfried Jäger (2000): Von deutschen Einzeltätern und ausländischen Banden in „Migranten und Medien. Neue Herausforderungen an die Integrationsfunktion von Presse und Funk” herausgegeben von H. Schatz, C. Holtz-Bacha und J.-U. Nieland, S. 212f.

Margreth Lünenborg, Katharina Fritsche, Annika Bach (2011): Migrantinnen in den Medien. Darstellungen in der Presse und ihre Rezeption, S. 43-105

Maria do Mar Castro Varela und Paul Mecheril (2019): Migration in „(K)erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.” von S. Arndt und N. Ofuatey-Alazard, S. 154

Daniel Müller (2005): Die Darstellung ethnischer Minderheiten in deutschen Massenmedien in „Massenmedien und die Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland herausgegeben” von R. Geißler und H. Pöttker, S. 87-107

Georg Ruhrmann und Songül Demren (2000): „Wie Medien über Migranten berichten“ in „Migranten und Medien. Neue Herausforderungen an die Integrationsfunktion von Presse und Funk” herausgegeben von H. Schatz, C. Holtz-Bacha und J.-U. Nieland, S. 71

20Anna Böcker (2019): Integration in „(K)erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.” herausgegeben von S. Arndt und N. Ofuatey-Alazard, S. 351f.

21Hein de Haas (2023): Migration- 22 populäre Mythen und was wirklich dahinter steckt, S. 13, 20

22Maria do Mar Castro Varela und Paul Mecheril (2019): Migration in „(K)erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.” herausgegeben von S. Arndt und N. Ofuatey-Alazard, S. 155

23Universität Hohenheim (2023): Demokratie-Monitoring: Ein Fünftel der Deutschen hat rechtspopulistisches Weltbild (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

24Amadeu Antonio Stiftung (2017): Toxische Narrative (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

DasNettz (2024): Glossar: Narrativ (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)

25Jörg Matthes (2014): Framing in „Konzepte. Ansätze Der Medien- Und Kommunikationswissenschaft” herausgegeben von Patrick Rössler and Hans-Bernd Brosius

Robert Entmann (1993): Framing: Toward Clarification of a Fractured Paradigm in Journal of Communication 43(4): 51–58.

 

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