Medienpreis für unterirdische Berichterstattung

Seit 2018 verleihen die Neuen deutschen Medienmacher*innen die Goldene Kartoffel, unseren Negativpreis für besonders diskriminierende Berichterstattung. Ermittelt von unserer unbestechlichen Vorstands-Jury. Zu den mehr oder weniger stolzen Gewinner:innen zählt neben der Bild-Zeitung und den Polit-Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender auch die Clan-Berichterstattung von Spiegel TV.

Laudatio zur Goldenen Kartoffel 2022 von Ella Schindler

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Die „Goldene Kartoffel” 2022 geht an SWR-Doku stellvertretend für unterirdische Berichterstattung über Russlanddeutsche

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Warum der NdM-Medienpreis für die Debatte über "Identitätspolitik" an bürgerliche Medien geht. Die Laudatio zur Preisverleihung.

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Die Goldene Kartoffel geht 2021 an die Debatte über „Identitätspolitik” in bürgerlichen Medien, die rechtsradikale Thesen normalisiert und salonfähig…

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Unser NdM-Medienpreis geht an die Berichterstattung über „Clan-Kriminalität”, stellvertretend an SPIEGEL TV. Hier lang zum Video der Preisverleihung.

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Wer über die Goldene Kartoffel 2019 was geschrieben hat, findet ihr hier!

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Die Laudatio zur "Golden Kartoffel 2019" von der Jury-Vorsitzenden Sheila Mysorekar: Über unterirdische Berichterstattung in politischen Talkshows.

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Zum zweiten Mal wird die „Goldene Kartoffel“ verliehen: Diesmal an vier politische Talkshows im Öffentlich-Rechtlichen.

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Hier eine Chronologie der Pressestimmen zur „Goldenen Kartoffel” und unserem zehnjährigen Jubiläum.

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Der BILD-Chefredakteur Julian Reichelt erhält "Die Goldene Kartoffel".

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Die NdM feiern dieses Jahr Jubiläum. Und haben beschlossen, einen Medienpreis für unterirdische Berichterstattung auszuloben.

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Q&A über Kartoffeln und die NdM

Ist Euer Medienpreis „Die Goldene Kartoffel“ rassistisch?

Nein, aber wir haben gute Gründe, ihn „Goldene Kartoffel“ zu nennen. Das als Beleidigung zu empfinden ist nicht dasselbe, wie rassistisch diskriminiert zu werden. Die Kollegin Agatha Krempleski schreibt dazu an alle Deutschen:

„Kartoffel ist kein Kraftwort, es ist nicht obszön, weist auf kein bestimmtes Aussehen oder eine spezielle Eigenschaft im negativen Sinne hin.“

Zudem gibt es keine historische Unterdrückung und Diskriminierung, die mit Kartoffeln in Verbindung steht. Und der DUDEN erklärt:

„Rassismus, der (meist ideologischen Charakter tragende, zur Rechtfertigung von Rassendiskriminierung, Kolonialismus o. Ä. entwickelte) Lehre, Theorie, nach der Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit bestimmten biologischen Merkmalen hinsichtlich ihrer kulturellen Leistungsfähigkeit anderen von Natur aus über- bzw. unterlegen sein sollen“

Klar ist der Name auch ironisch zu verstehen. So wie wir uns auf derselben Veranstaltung mit „Kanaks in da house“ beschrieben haben. Oder wie Schüler:innen ein Video über Einbürgerung „Kartoffel werden“ genannt haben – es ist übrigens ganz reizend und auf der offiziellen Website der Stadt Hannover zu sehen.

Ohne beleidigendes Beiwerk ist die Bezeichnung „Kartoffel“ ein durchaus liebevoller Begriff. Und eine Kartoffel zu vergolden ist ein Liebesbeweis. Bussi!

P.S.: Wenn Leute einen Medienpreis „Goldene Kartoffel“ nennen und das für erwachsene Menschen die schlimmste Form von Diskriminierung ist, die sie erleben, dann gratulieren wir sehr herzlich!

Wer bezahlt „Die Goldene Kartoffel“ denn?

Unser Medienpreis ist Vereinssache und diese Vereinsarbeit war rein ehrenamtlich. Vereinsvorstände arbeiten sowieso ehrenamtlich (§ 27 BGB). Wenn Mitglieder oder Netzwerker:innen sich für den Verein engagieren, passiert das auch ganz überwiegend ohne Bezahlung, aber immer mit viel Leidenschaft und Herzblut.

Mitglieder finanzieren mit ihren Beiträgen und manchmal auch mit Spenden die Arbeit unseres Vereins, also z.B. Reisekosten oder Raummieten. Wenn wir nach unserer Bundeskonferenz den zehnten Geburtstag der NdM mit allen feiern und zum ersten Mal einen Medienpreis verleihen, bezahlen wir die Party selbst. Von unserem Vereinsgeld. Wir lassen uns nicht einladen, wir laden ein. Macht man so, Kollegas.

Was macht ihr mit meinen schönen Steuergeldern?

Keine Ahnung, ob wir „deine“ Steuergelder bekommen, vielleicht sind es ja auch unsere. Wir bekommen jedenfalls finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Mitteln und von zahlreichen Stiftungen, die unsere Arbeit schätzen. Mit dem Geld bezahlen wir vor allem rund 40 Mitarbeitende, die in unseren gemeinnützigen Projekten arbeiten. Mit dem Rest kaufen wir Radiergummis, Druckertinte und Jutebeutel.

Wer es genauer wissen will: es steckt ungeheuer viel Arbeit in gemeinnützigen Projekten. Dazu gehört bei uns z.B. die Förderung von Nachwuchsjournalist:innen mit internationaler Geschichte und geflüchteten Journalist:innen. Wir machen Medientrainings für NGOs und engagieren uns für zivile Debattenkultur und Meinungsvielfalt im Netz. Zudem betreiben wir ein Online-Infoportal für Geflüchtete in sieben Sprachen. Wir bieten regelmäßig kostenlose Fortbildungen für Journalist:innen an und nehmen uns Themen vor, die bisher kaum behandelt werden.

Unsere Finanzen durchlaufen erst ein Controlling, dann die Buchhaltung, die Mittelverwendungsprüfung, unser Steuerbüro, dann die Kassenprüfung und gehen anschließend ans Finanzamt, das uns die Gemeinnützigkeit erklärt. Sechs Kontrollen – kartoffeliger geht’s nicht.

Seid ihr von der Regierung gekauft?

Wenn wir von wemauchimmer gekauft wären, um irgendeine heimliche Agenda zu verfolgen, müssten wir etwas geschickter vorgehen. Wir sollten dann nicht immer offen alle auflisten, die uns je unterstützt haben. So ist das witzlos.

Aber die AfD hat leider keinen Plan, wie Zivilgesellschaft und Meinungsfreiheit in Deutschland funktionieren. Deshalb hat die Partei eine Kleine Anfrage über die NdM und zig andere NGOs an die Bundesregierung gestellt. Weil wir angeblich „im Sinne der Regierungsparteien CDU und SPD parteipolitische Angriffe gegen die Oppositionspartei AfD“ fahren.

Abgeordnete politischer Parteien werden von unseren Steuergeldern eigentlich ganz gut dafür bezahlt, demokratische Grundprinzipien zu verstehen (Skandal! NdM enthüllt: AfD kapiert GG nicht!), aber wir haben trotzdem mal nachgeholfen.

Öffentliche Förderprogramme sind demokratisch legitimiert. Sie werden von gewählten Parlamenten beschlossen, wenn der Staat z.B. integrative Aufgaben aus guten Gründen nicht selbst leisten kann oder sollte. Die Aufgabe junge oder geflüchtete Journalist:innen zu fördern wird besser von einer zivilgesellschaftlichen, unabhängigen Initiative erfüllt, als von staatlichen Stellen. Und damit eine Regierung bei solchen Themen tatsächlich keinen Einfluss nimmt, gibt es ein sauber geregeltes und gut kontrolliertes öffentliches Förderwesen. Sie ist schön durchdacht, unsere Demokratie.

Aber Eure Mitglieder sind von der Regierung gekauft?

Unsere Mitglieder sind Journalist:innen mit und ohne internationale Geschichte, die unsere Ziele für mehr Vielfalt in den Medien teilen. Weil ihnen z.B. Nachwuchsförderung wichtig ist. Oder weil sie sich für differenzierte und sachbezogene Berichterstattung einsetzen möchten. Oder sich für Menschenrechte aussprechen und Fans des Grundgesetzes sind. Mit ihren Mitgliedsbeiträgen bezahlen sie die Arbeit unseres Vereins, nicht umgekehrt.

Wer unsere Arbeit sowieso nicht gut findet, würde eher einen eigenen Verein gründen (Alte deutsche Medienmacher) als unserem beizutreten und sich von uns gehirnwaschen zu lassen.

Manche unserer Mitglieder arbeiten für Öffentlich-Rechtliche Rundfunkhäuser, die explizit nicht von der Bundesregierung finanziert werden, sondern nach dem Solidarprinzip. Dafür gibt‘s die Rundfunkgebühr.

Wenn Mitglieder unseres Vereins bei ihrer journalistischen Arbeit eine Haltung zeigen, die den NdM nahe ist, dann liegt das ziemlich sicher daran, dass wir alle die deutsche Verfassung und ihre Werte achten. Kommt vor, haben wir gehört.

Der allergrößte Teil unserer Mitarbeiter:innen – die übrigens gar nicht alle Mitglieder sind – hat zwar eine journalistische Ausbildung, sie arbeiten bei uns aber für zivilgesellschaftliche Projekte. Und die Neuen deutschen Medienmacher:innen sind ein gemeinnütziger Verein und kein journalistisches Medium.

Ihr gehört doch zur jüdischen Weltverschwörung!

Kommt drauf an. Für eine Gruppe von Aluhüten sind wir Teil einer vermeintlichen jüdischen Weltverschwörung. Beweis: 2015 haben wir Medientrainings für Roma-Aktivist:innen durchgeführt, die von den Open Society Foundations (OSF) gefördert wurden. Und die Stiftung unterstützt die NdM 2018 und 2019 bei der Organisationsentwicklung. OSF wurde vom US-Investor und Holocaust-Überlebenden George Soros gegründet.

Für andere sind wir wiederum übelste Antisemit:innen. Geht offenbar gleichzeitig. Dass wir über Antisemitismus in den Medien diskutieren oder in unserem Glossar mit Fachleuten von jüdischen Organisationen ein ganzes Kapitel mit Begriffen zum Thema erarbeitet haben – geschenkt.

In Ungarn musste OSF inzwischen ihre Büros aufgeben, weil der Druck der antisemitischen Rechtspopulist:innen zu gefährlich für die Mitarbeiter:innen wurde. In Deutschland scheint es ebenfalls mehr und mehr Hetze gegen die Stiftung und den Stifter zu geben.

 

WAS?! Ihr seid bloß ein gemeinnütziger Verein, der gute Arbeit macht?

Genau. Hier geht’s zum Mitgliedsantrag.