Der grandiose, ganz große Austausch

Der ganz große Austausch! - unter diesem Titel zelebrierten die Neuen deutschen Medienmacher*innen ihre Bundeskonferenz 2021. Eine der besondersten in der zwölfjährigen Geschichte des besten Vereins der Welt.

© Thomas Lobenwein

Der ganz große Austausch! - unter diesem Titel zelebrierten die Neuen deutschen Medienmacher*innen ihre Bundeskonferenz 2021. Eine der besondersten in der zwölfjährigen Geschichte des besten Vereins der Welt. 

Wie in der Einladung angekündigt stand die Vernetzung unserer Mitglieder im Vordergrund: erstmals seit Beginn der Pandemie ganz ohne Emojis und Chats. Uralte bis brandneue Mitglieder, Vorstände, Mitarbeiter:innen, Gäste und Freund:innen des Vereins kamen zusammen. Gastgeber:innen waren erstmals die Kölner NdM – eine fulminante Premiere, kann man sagen!

Eine Dernière gab es auch: Für Konstantina Vassiliou-Enz war es die letzte Bundeskonferenz als Geschäftsführerin der Neuen deutschen Medienmacher*innen. Mit Blumen, Ovationen und feuchten Augen bedankten sich die Anwesenden bei ihr. Und mit der Gewissheit: wir lassen sie nicht einfach gehen, Konstantina bleibt uns verbunden.

Get together

Am Anfang waren die Mentees: Mit Koffern und Taschen trudelten Mentees, Ruhrmentees, Alumni und die Trainer:innen vom Projekt „Wir sind Gesprächsthema“ am BuKo-Ort „Alte Feuerwache“ ein. Es erwartete sie eine Familienflasche Desinfektion mit Rosenduft, extra importiert für den Großen Austausch. Impfpässe zeigen, Hände desinfizieren! Dann durfte vor Wiedersehensfreude gejubelt, umarmt und geküsst werden.

Die sechs GWO-Trainer:innen trafen sich nach einem komplett virtuellen Jahr zum allerersten Mal. Unsere 30 Mentees und Ex-Mentees durften währenddessen gruppenbildend Türme aus Spaghetti und Marshmallows bauen und ihre journalistischen Vorbilder vorstellen. (Oprah Winfrey, Hengameh Yaghoobifarah und Isabel Schayani waren dabei). Außerdem wurde gemeinsam überlegt, was Lokalmedien ändern müssen, um attraktiver für junge, diverse Talente zu werden.

Kurz vor vier wiederholten sich die Szenen (Kolonya! Impfpässe! Bussis!) als die ersten Mitglieder das schöne Backsteingebäude der Melchiorstraße erreichten. Aber diesmal mit Sekt!

Karriere machen, Alter!

Zeit, den ganz großen Austausch zu planen: Unter dem Titel „Wie können BPoC Karriere in den Medien machen?“ wurde überlegt, wie Journalist:innen of Color in Medienunternehmen zu Chef:innen und Entscheider:innen werden können.

Also wie? Das vierköpfige Panel – moderiert von NdM-Vorstandsmitglied Nil Idil Çakmak – hatte verschiedene Strategien parat. ntv-Chefredakteur Göksen Büyükbezci empfiehlt Social Media Präsenz: „Habt den Mut, sichtbar zu sein!“ Die freie Journalistin und Podcasterin Minh Thu Tran setzt auf Vernetzung: „Mentor:innen sind wichtig, aber genauso wichtig ist es, sich Kontakte in der eigenen Generation zu suchen“. Iva Krtalic, WDR-Integrationsbeauftragte, gab es die Empfehlung „eigene Themen zu suchen und diese einzubringen“. Und Manager und Influencer Oğuz Yılmaz hat einen Plan B: Auch in der Werbebranche brauche man BPoC-Medienprofis. 

Ein unterirdischer Preis und eine himmlische After-Party

Unter einem roten Seidentuch wartete den Tag über auf ihren großen Auftritt: die „Goldene Kartoffel“ 2021. Der „unerwünschteste Preis der Republik“ wie Ferda Ataman sie kurz nach acht auf der Bühne anmoderierte. 

„Die Kartoffel geht an die wirklich unterirdische, völlig überzogene, rechte Narrative-, salonfähig machende Debatte über Identitätspolitik in bürgerlichen deutschen Medien“, sagte Ferda und beglückwünschte „so gut wie alle Medien des bürgerlichen Spektrums, von der taz bis zur FAZ, von ARD bis ntv, von Deutschlandfunk bis zum gesamten privaten Rundfunk“. 

Aufbrandender Jubel und Applaus wurden für alle, die nicht dabei sein konnten, gestreamt (hier kann man die Rede nachhören und -sehen.) Die Laudatio kann hier nachgelesen werden.

Nach der Preisverleihung war die Stimmung besonders feierlich, unterstützt von den DJs Flip und Bang!. In der Alten Feuerwache wurde getanzt, wie jemand sagte, „bis die Feuerwehr kommt“. Einfach schön war's. Und die Bundeskonferenz 2022 kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche – und die „Goldene Kartoffel“ im nächsten Jahr.