Diversity im Journalismus

Die Neuen deutschen Medienmacher*innen setzen sich von Beginn an für mehr Vielfalt in den Medien ein. Um unser Ziel voranzubringen, haben wir beispielsweise im Mai 2020 die erste Untersuchung über interkulturell vielfältiges Medienpersonal in deutschen Redaktionen und die Ansichten von Führungskräften im Journalismus zu Diversity in den Medien durchgeführt. Die Recherche wurde zunächst ehrenamtlich gestartet, später konnte durch eine Förderung der Google News Initiative eine wissenschaftliche Begleitung und die Durchführung und Auswertung von qualitativen Interviews mit Chefredakteur:innen finanziert werden.

Die NdM-Studie “Viel Wille kein Weg” zeigte deutlich, dass die deutschen Medien beim Thema Diversität im internationalen Vergleich weit hinterherhinken. In der Studie wurde beispielsweise zum ersten Mal erhoben, wie viele Chefredakteur:innen hierzulande einen Migrationshintergrund haben. Das Ergebenis: Es sind sechs Prozent. Unter den sechs Chefs und zwei Cheffinnen, die mindestens ein nicht-deutsches Elternteil haben, stammt die Hälfte aus Nachbarländern Deutschlands und die andere Hälfte aus EU-Mitgliedsstaaten. Besonders diskriminierte Gruppen sind überhaupt nicht vertreten. 

Gleichzeitig ist der Bedarf von Chefredakteur:innen nach mehr vielfältigem Medienpersonal und differenzierter, diskriminierungsamer Berichterstattung so groß wie nie zuvor. Zwei Drittel der Chefredakteur:innen, die uns geantwortet haben, begrüßen die Forderung nach mehr diversem Medienpersonal. 

Trotzdem scheuen viele Medienhäuser sich noch davor, konkrete Schritte zu gehen und Diversity-Maßnahmen umzusetzen – es fehlt das Wissen, was genau in welchen Bereichen zu tun ist, um mehr Diversität in den Redaktionen, aber auch in ihrer Berichterstattung zu erreichen. Denn ein Mangel an personeller Diversität in Redaktionen führt fast immer auch zu wenig vielfältiger Berichterstattung.

Diversity-Guide für Redaktionen

Regelmäßig beraten und schulen Neue deutsche Medienmacher*innen Redaktionen zu Themen diskriminierungssensibler Berichterstattung, aber auch zur Frage, wie Diversity im Haus umgesetzt werden und vielfältiges Personal rekrutiert werden kann. Das gesammelte Wissen, die Erfahrungen und Best-Practices der NdM wurden in einem umfangreichen Handbuch veröffentlicht. Der NdM-Diversity-Guide für Redaktionen und Medienhäuser enthält praxisbezogene Anleitungen, Checklisten, Strategien und Argumente für gute Berichterstattung im Einwanderungsland und ebenso für mehr Diversität in den Redaktionen.

Round Table “Diversität in den Medien”

Um echte Vielfalt zu erreichen, haben die Neuen deutschen Medienmacher*innen 2020 gemeinsam mit der Malisa Stiftung einen intersektionalen Runden Tisch initiiert. Zusammen mit anderen Organisationen, deren Ziel mehr Diversität in den Medien ist, findet ein regelmäßiger Austausch statt, es wird gegenseitige Unterstützung geleistet, es werden Ideen gestiftet und Kooperationen gebildet. Unter anderem wird in AGs zu Themen wie “Diversity-Daten”, “Wording”, “Politik” oder “Wettbewerbe und Preise” zusammengearbeitet, um gemeinsame Ziele und Maßnahmen anzuschieben.

Teilnehmende Organisationen:

  • Neue deutsche Medienmacher*innen
  • MaLisa Stiftung
  • Lesben- und Schwulenverband Deutschland
  • Leidmedien (Sozialhelden)
  • ProQuote Medien
  • ProQuote Film
  • Queer Media Society
  • Journalistinnenbund

Vielfalt in Rundfunkräten

Rundfunkräte sollen die Vielfalt der Gesellschaft in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tragen. Doch diesem Anspruch werden die Aufsichts- und Kontrollgremien der zwölf öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht gerecht. Zum ersten Mal haben wir erhoben, wie gut oder schlecht verschiedene gesellschaftliche Gruppen in den Gremien vertreten sind. Unsere Untersuchung „Welche Gesellschaft soll das abbilden? Mangelnde Vielfalt in Rundfunkräten und was dagegen hilft“ zeigt: Rundfunkräte schließen große Teile der Gesellschaft aus. Die Studie finden Sie barrierefrei online auf mediendviersitaet.de und als barrierefreies PDF zum Download.

Der Weg zu mehr Vielfalt funktioniert nur gemeinsam. Mit diesem Anspruch haben die Organisationen des Round Table “Diversität in den Medien” die Inhalte des „Diversity Guide“ intersektional überarbeitet und erweitert. Seit Dezember 2021 finden sich unter mediendiversitaet.de Fakten, Anleitungen, Checklisten und Good Practice-Beispiele, die neben Menschen mit Einwanderungsgeschichte und BPoC auch Frauen, Menschen mit Behinderung und LBSTIQ* in den Blick nehmen.

Hardfacts

Titel

Ehemals: How diverse are German newsrooms? | Seit 2021: Fostering Diversity in German Journalism

Laufzeit

01.03.2021 - 31.12.2022

Gefördert von
Kontakt

info@neuemedienmacher.de

Team

Elena Kountidou, Malin Neumüller, Fabian Goldmann

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