Rassismus ist kein Clickbait!

Clickbait-Journalismus: Das sind mehr als catchy Überschriften, die nicht halten, was sie versprechen. Das sind, wenn es um Migration oder Flucht geht, Bilder von anonymen Menschenmengen und vollen Booten, Suggestivfragen wie „Schaffen wir das nochmal?“ oder Buzzwörter wie „Flüchtlingswelle“ und „Asyl-Schock“. Rassistische Stereotype, die denen in die Hände spielen, die mit Hass Reichweite machen.

Rassismus darf kein Clickbait sein! Gerade auf Social Media, wo Zitate stark verkürzt werden. Wo möglichst knallige Bilder darüber entscheiden, was gelesen oder weggeklickt wird. Und wo die Community mit teils reißerischen Fragen zum Mitdiskutieren aktiviert wird.

Deshalb sind wir mit unserem Projekt BetterPost auf Social Media unterwegs – mit kritischem Blick für die Berichterstattung über die Einwanderungsgesellschaft.

Unsere Analysen

BetterPost monitort und analysiert Social Media Posts von Redaktionen und Kommentare von Leser:innen. Uns interessiert: Wie hängt die Sprache in journalistischen Posts mit Rassismus in den Kommentaren zusammen?

Dafür arbeiten wir mit Wissenschaftler*innen, Datenanalyst*innen, migrantischen Selbstorganisationen und Journalist*innen aus unserem Netzwerk zusammen.  

Mit den Ergebnissen einer quantiativen Analyse von über 1.700 Medien-Posts und 85.000 Kommentaren unter den Posts, haben wir seit 2022 die häufigsten rassistischen Begriffe in Berichterstattung und Kommentarspalten analysiert. Wir haben rhetorische Mittel identifiziert, die zu mehr oder auch weniger Rassismus beitragen. Und wir haben in rund 3 Millionen Kommentaren untersucht, wer verantwortlich ist für die Hasskommentare: Mensch oder Bot?

Unsere Workshops

Neugierig geworden auf die Ergebnisse? Die gibt es in unseren Workshops für Social Media Redakteur*innen und Community Manager*innen. Mit unserem Angebot beraten wir Redaktionen und geben Hilfestellung für eine gute – weil differenzierte – Berichterstattung auf Social Media.

Wir zeigen an aktuellen Beispielen wie Journalismus in der Einwanderungsgesellschaft aussehen sollte – und wie nicht. Wir texten in wenigen Zeichen, aber rassismuskritisch. Wir schärfen den Blick für sensible Bilder. Und kontern mit den richtigen Worten gegen Hasskommentare.  

Im europäischen Vergleich

Weil uns die Anlässe (leider) nie ausgehen, beobachten wir die Social Media Berichterstattung laufend weiter – qualitativ vertiefend und kritisch. Als Teil des Monitoringprojekts „Get the Trolls Out“ unter Leitung des Media Diversity Institute seit 2023 auch vergleichend auf europäischer Ebene.

Als einer von sechs Partnern monitoren wir als Neue deutsche Medienmacher*innen den Mediendiskurs in Deutschland und vergleichen ihn mit anti-religiösen, vor allem antimuslimischen und antisemitischen Hass in Belgien, Frankreich, Moldawien, Polen, UK und Ungarn. Wir identifizieren länderübergreifende Hassdynamiken, Desinformationsnarrative und Verschwörungsideologien. Und wir schaffen mit einer gemeinsamen Social Media Arbeit Gegenerzählungen zum Hass im Netz.  

BetterPost als Teil des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz

BetterPost ist seit 2021 Teil des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz. Gemeinsam mit Das NETTZ, der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, HateAid und jugendschutz.net bieten wir Informations- und Beratungsangebote an und bringen als Neue deutsche Medienmacher*innen unsere rassismuskritische Perspektive ein. Mehr Infos zu unserer Arbeit im Kompetenznetzwerk gibt es hier.

Titel

Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz | Neue deutsche Medienmacher*innen e.V.

Laufzeit

Förderzeitraum
01.09.2021 - 31.12.2024

Gefördert von

Team

Elena Kountidou, Jutta Brennauer, Eda Öztürk, Milena Jovanovic, Fernando Gallegos, Eren Akosman, Jannice Beckschebe, Luciana Ferrando

Ko-Förderung