Verantwortung der Medien

Kein Verstärker für antidemokratische Narrative

Kein Verstärker für antidemokratische Narrative – Es braucht mehr denn je menschenrechtsbasierte Haltungen in Redaktionen.

Die Bundestagswahl steht zurzeit im Zentrum der politischen Berichterstattung und damit auch die Verantwortung der Medien, eine sachliche, kritische und kontextualisierte Auseinandersetzung mit politischen Inhalten zu gewährleisten. Medienschaffende sind nicht nur Berichterstatter*innen, sondern auch Gatekeeper*innen und Multiplikator*innen öffentlicher Diskurse.

Werden im Laufe medialer Debatten rechtspopulistische Aussagen unkritisch übernommen, Straftaten kulturalisiert und marginalisierte Gruppen wie zum Beispiel Geflüchtete und einkommensschwache Menschen stigmatisiert, entstehen mediale Zerrbilder, die sich in der Gesellschaft manifestieren. Eine unkritische Reproduktion rechtspopulistischer Narrative führt zunehmend zur Normalisierung extremistischer Positionen und zur Verschiebung des gesellschaftlichen Diskurses.

Die Neuen deutschen Medienmacher*innen fordern: Wenn sich die Politik radikalisiert, muss guter Journalismus dagegenhalten. Statt sich von Populismus vor sich hertreiben zu lassen, braucht es mehr denn je menschenrechtsbasierte Haltungen in Redaktionen.

False Balancing: Keine Bühne für Demokratiefeinde
Eine falsch verstandene journalistische Neutralität birgt die Gefahr, antidemokratische Akteur*innen als legitime politische Stimmen zu behandeln. Doch journalistische Ausgewogenheit bedeutet nicht, extremistische und menschenfeindliche Positionen unkritisch und ohne Einordnung wiederzugeben. Redaktionen sollten hinterfragen, ob Interviews oder Talkshow-Auftritte tatsächlich dem Erkenntnisgewinn oder lediglich der Vergrößerung der medialen Bühne dienen.

Agenda-Setting: Verantwortungsvoller Umgang mit Sprache und Framings
Begriffe wie „Migrationskrise“ oder „Wirtschaftsflüchtlinge“ und „strenge Migrationspolitik” sind nicht neutral – sie transportieren gezielt Narrative. Journalist*innen sollten differenziert formulieren, einordnen und damit Debatten versachlichen.

Fakten verteidigen
Kurz vor der Bundestagswahl verbreiten manche Politiker*innen und ihre Anhänger*innen zunehmend Falschinformationen über Migrant*innen und Geflüchtete. Sie machen die Einwanderungsgesellschaft zum Feindbild. Journalist*innen müssen Desinformationen erkennen, benennen und faktenbasiert widerlegen.

Grundrechte sind keine Frage von Pro und Contra
Die Diskussion über Flucht und Migration hat ihre Grenze überschritten, wenn Grundrechte infrage gestellt werden.

Guter Journalismus muss sich von Falschinformationsnarrativen abgrenzen, anstatt sie zu reproduzieren. Er stellt Menschen in den Mittelpunkt, nicht entmenschlichende Debatten, und sorgt dafür, dass auch marginalisierte Gruppen Gehör finden.

Medienschaffende stehen vor einer entscheidenden Herausforderung: Werden sie ihrer demokratischen Verantwortung gerecht – oder dienen sie als Verstärker antidemokratischer Ideologien?

 

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Tel.: 030 269 472 30

Die Neuen deutschen Medienmacher*innen sind ein ehrenamtlicher Verein, der sich für mehr Vielfalt im Journalismus stark macht. Als bundesweite NGO von Journalist*innen setzen wir uns für diskriminerungskritische Berichterstattung, divers besetzte Redaktionen und gegen Hass im Netz ein.

Mehr Infos unter: neuemedienmacher.de

 

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