Die Neuen deutschen Medienmacher*innen unterstützen die Kampagne “Lass dich nicht manipulieren” von Google und dessen Tochter Jigsaw zur Eindämmung von Desinformationen im Rahmen der EU-Wahlen.
Vom 6. bis zum 9. Juni wird ein neues EU-Parlament gewählt und der Wahlkampf ist gerade in vollem Gange. Aber neben Parteiprogrammen und Informationen zur Wahl finden sich online auch allerhand Desinformationen.
Desinformationen beeinflussen das öffentliche Meinungsbild, indem sie das Vertrauen in Medien, Wissenschaft und Politik untergraben. Ohne Vertrauen in diese Institutionen wird es jedoch schwierig zwischen Fakten und Lügen zu unterscheiden und an Informationen zu kommen, die vertrauenswürdig sind. Es entsteht eine Informationslücke, die u.a. von Desinformationen gefüllt wird. Die US-Präsidentschaftswahl 2016 hat bereits gezeigt, welchen Einfluss Desinformationen haben können. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass Wähler*innen, die früher Obama gewählt haben aufgrund von Falschinformationen einen anderen Kandidaten als Hillary Clinton gewählt oder gar nicht gewählt haben.1
Prebunking kann vor Desinformationen schützen
Prebunking ist eine wissenschaftlich erprobte Kommunikationstechnik. Nutzer*innen lernen beim Prebunking Taktiken zur Verbreitung von Desinformationen und Narrativen kennen, bevor sie ihnen begegnen - damit sie besser gerüstet sind, sie zu erkennen und ihnen zu widerstehen.
Erfahren mit der Umsetzung großer Prebunking-Kampagnen ist Google. Gemeinsam mit dem Tochterunternehmen Jigsaw hat das Techunternehmen im letzten Jahr bereits mit einer Kampagne 21,9 Millionen Nutzer*innen auf YouTube und somit 58 Prozent der 18- bis 54-jährigen Bevölkerung in Deutschland erreicht.
Pünktlich zu den EU-Wahlen startet die nun neue Prebunking-Kampagne “Lass dich nicht manipulieren” in Kooperation mit den Neuen deutschen Medienmacher*innen. Im Mai und Juni werden Nutzer*innen von YouTube, Instagram und Facebook in Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien und Polen durch kurze Videos über Desinformationsarten informiert. Die Videos sind in allen EU-Sprachen sowie Arabisch, Russisch und Türkisch verfügbar.
Mehr Informationen zur Kampagne gibt es hier.
Was sind Desinformationen?
Desinformationen sind Falschinformationen, die weitergegeben werden, mit der Absicht, Schaden zu verursachen. Personen, die Desinformation verbreiten, wissen, dass die Information nicht korrekt ist. Sie verfolgen mit der Verbreitung ein Ziel, z.B. Meinungen zu beeinflussen.2
Drei Arten von Desinformationen
Desinformationen gibt es in verschiedenen Formen. Im Zusammenhang mit den EU-Wahlen rechnen Expert*innen aber vor allen mit der Verbreitung von drei Arten:
- Bei der Sündenbock-Methode werden gezielt Einzelpersonen, Personengruppen oder Organisationen für gesellschaftliche Probleme verantwortlich gemacht.
- Rufschädigung ist die Verbreitung von falschen Aussagen über eine Person, Gruppe oder Institution mit dem Ziel, den Ruf zu schädigen.
- Wenn authentische Inhalte mit falschen Kontextinformationen geteilt werden, ist das Dekontextualisierung.
Die Erklärvideos des Kampagne zu diesen Techniken gibt es hier.
Unsere Quellen
1Julia Tegeler (2023): Desinformationen – was sie bedeuten und warum wir uns damit befassen (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)
Lea Frühwirth (2023): Koordinierter Vertrauensverlust (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)
Matthias Kohring und Fabian Zimmermann (2020): Aktuelle Desinformationen: Definition-Konsequenzen-Gegenmassnahmen in „Was ist Desinformation? Betrachtungen aus sechs wissenschaftlichen Perspektiven”, herausgegeben
2Claire Wardle und Hossein Derakhshan (2017): Information Disorder: Toward an interdisciplinary framework for research and policy making (zuletzt aufgerufen am 04.04.2024)