Alle sprechen über Desinformationen – Aber was ist das eigentlich?

Der Krieg in Nahost wird begleitet von einer Flut an Desinformationen. Wie man sie erkennt und was dagegen zu tun ist, haben wir hier zusammengefasst.

1. Daran könnt ihr Desinformationen (oft) erkennen:

Desinformationen sind meist Teilwahrheiten: Es werden ausgewählte Teilbereiche einer Realität abgebildet oder wahre Begebenheiten falsch zugeordnet.

In vielen Fällen sind sie pseudo-journalistisch aufbereitet, sodass sie durch ihr Erscheinungsbild eine seriöse Berichterstattung vermitteln.

 

2. Was sind Desinformationen?

Fehlinformation: Fehlinformationen sind falsche Informationen, die weitergegeben werden, ohne die Intention Schaden zu verursachen. Menschen, die sie verbreiten, halten diese Informationen für korrekt.

Desinformationen sind Falschinformationen, die weitergegeben werden, mit der Absicht, Schaden zu verursachen.

Personen, die Desinformation verbreiten, wissen, dass die Information nicht korrekt ist. Sie verfolgen mit der Verbreitung ein Ziel, z.B. Meinungen zu beeinflussen.

 

3. Wie verbreiten sich Desinformationen?

Diese Verbreitungsmethoden beobachten wir häufig:

1) Falscher Kontext: Wenn authentischer Inhalt mit falschen Kontextinformationen geteilt wird, z.B. ein echtes Foto, das irreführend betitelt oder datiert wird.

2) Manipulierter Inhalt: Wenn wahrheitsgemäße Informationen mit täuschender Absicht manipuliert werden. Das bezieht sich zumeist auf Fotos und Videos.

3) Satire oder Parodie: Will in erster Linie nicht schaden, hat jedoch irreführendes Potential. Wenn satirische Inhalte verbreitet werden, kann ihre Verbindung zu dem*der Urheber*in verloren gehen. Der Beitrag wird dann nicht mehr als Satire, sondern als Fakt wahrgenommen.

4) Irreführender Inhalt: Irreführende Darstellung von Information, z. B. … • das Umdeuten von Geschichten in Schlagzeilen, • das Zitieren von Statistiken in einer Weise, die einer bestimmten Einstellung entsprechen, oder • die Entscheidung, etwas nicht zu berichten, weil es ein Argument untergräbt, …sind gebräuchliche – wenn auch unsaubere – Techniken, die irreführend sind.

5) Betrügerischer Inhalt: Wenn vorgegeben wird, dass Inhalte aus authentischen Quellen stammen: z.B. irreführende Inhalte, die Logos von Organisationen oder Namen von bekannten Persönlichkeiten verwenden. Beispiel: Die sog. „Doppelgänger“-Kampagne, die die Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg mindern soll, verbrietet z.B. Posts und Werbeanzeigen, die auf gefälschte Seiten von Medienhäusern führen.

6) Erfundener Inhalt: Neuer Inhalt, der zu 100 % falsch ist und in der Absicht, zu täuschen oder zu schaden, erstellt wurde.

 

Was hilft gegen Desinformationen?

3 Schritte für eine bessere Informationslandschaft

Desinformationen werden gezielt genutzt, um zu spalten, Hass zu verbreiten und Schaden anzurichten.

Diese 3 Schritte können helfen:

1. Debunking:

So könnt ihr den Wahrheitsgehalt einer Information selbst überprüfen:

• Quellen-Check: Überprüft, ob in dem Beitrag eine Quelle für die Informationen angegeben ist und schaut, ob es sich um eine seriöse Quelle handelt.

• Abgleich mit anderen Quellen: Checkt, ob es die die Information nur aus diesem Beitrag gibt oder ob auch andere seriöse Quellen darauf eingehen.

• Bilder-Check: Mit einer Google-Bilderrückwärtssuch könnt ihr überprüfen, ob das Bild oder das Video im richtigen Kontext verwendet wurde.

2. Faktenchecks

Schaut nach, ob eine Information bereits von seriösen Faktenchecker*innen geprüft wurde.

Diese Faktenchecks empfehlen wir euch:

Correctiv.Faktenchek

dpa.factchecking

EDMO

ARD-Faktenfinder

Dort findet ihr aktuelle Faktenchecks zu vielen Falschinformationen.

3. Prebunking

Bei Prebunking lernen Nutzer*innen Taktiken zur Verbreitung von Desinformationen und Narrativen kennen, bevor sie ihnen begegnen - damit sie besser gerüstet sind, sie zu erkennen und ihnen zu widerstehen.

Ein Beispiel: Im Juni und Juli dieses Jahres hat Google mit einer Videokampagne Nutzer*innen von YouTube, Instagram und Facebook für die Verbreitungstechniken ‘Panikmache’, ‘Whataboutism’ und ‘De-Kontextualisierung’ sensibilisiert. 5,4 Prozent, oder hochgerechnet ca. 1,1 Millionen Menschen, waren danach besser darin, diese Manipulationstechniken zu erkennen.

Es liegt an uns allen, die Verbreitung von Desinformationen einzudämmen.

Bleibt bitte aufmerksam, nehmt euch Zeit bevor ihr Beiträge teilt und versucht, Informationen zu verifizieren, bevor ihr sie weiterverbreitet.