Hass ist keine Meinung

Hass, Beschimpfungen und Drohungen gehören leider zum Arbeitsalltag vieler Journalist:innen. Das ist nicht akzeptabel. Die NdM stehen den Betroffenen von Hate Speech online und offline zur Seite. Weil Hass keine Meinung ist. Wir geben Tipps und Werkzeuge zur Hand, die Einzelpersonen und Redaktionen helfen, mit Hass im Netz umzugehen und wir haben Notfall-Kits entwickelt für alle Journalist:innen, die akut bedroht sind. 

Der Helpdesk – guter Rat und konkrete Hilfe

Gute Tipps gegen Hass im Netz gibt es viele. Aber der Helpdesk des No Hate Speech Movements der Neuen deutschen Medienmacher*innen ist nicht irgendein Webtool. Zum ersten Mal wurden dafür die Erfahrungen von Fachleuten und Aktivist:innen mit Hassrede systematisch und wissenschaftlich erhoben und für die Praxis aufbereitet. Weil wir das nötige und erprobte Wissen über den Umgang mit Hate Speech für alle nutzbar machen wollen.

Wir unterstützen damit Medienschaffende und alle anderen, die Hass und Hetze im Netz nicht zulassen wollen. Im Helpdesk gibt es guten Rat und konkrete Hilfe. Für alle gängigen Formen von Hassangriffen sind die wirksamsten Gegenstrategien versammelt. Außerdem liefern wir viel Wissen über präventive Maßnahmen, um Hate Speech vorzubeugen, Konktakte zu Initiativen gegen Hass im Netz, alles über Meldemöglichkeiten oder die rechtliche Einordnung von Hassrede und vieles mehr.

Was tun, wenn ich bedroht werde?

Unsere Erfahrungen haben leider gezeigt: Ein Shitstorm im Netz kann schnell Konsequenzen im Offline-Leben haben. Vor allem Medienschaffende, die zu Rechtsextremismus oder anderen Extremismusformen arbeiten, über Feminismus oder über Themen der Einwanderungsgesellschaft schreiben, müssen damit rechnen Ziel von Angriffen zu werden – und damit auch an Leib und Leben bedroht zu sein. 

Es ist für Journalist:innen essenziell, genau zu wissen, wie sie sich wehren und an wen sie sich wenden können. Darum haben die Neuen deutschen Medienmacher*innen eine detailierte Anleitung für Medienschaffende zum Umgang mit Bedrohungen entwickelt.

Notfallkit für Journalist:innen in Bedrohungslagen

Wir haben eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Journalist:innen, die akut bedroht werden. Dort gibt es Antworten auf dringliche Fragen wie: Wo bekomme ich eine Melderegistersperre und wie kann ich sie beantragen? Wie gehe damit um, wenn auch mein Umfeld bedroht wird? Welche Rechte habe ich? 

Die Notfall-Kits helfen Betroffenen außerdem dabei, ihre Situation besser einschätzen zu können: Wie kann ich echte Bedrohungen im Netz von den alltäglichen Troll-Beleidigungen unterscheiden und identifizieren? Es ist ein echtes Notfall-Kit, zusammengestellt von Expert:innen, als Soforthilfe für alle Fälle. 

Ein Leitfaden für Social-Media-Redakteur*innen

Hass im Netz richtet sich auch gegen Medienschaffende – und gegen ihre Inhalte auf den Webpräsenzen der Verlage. Nicht immer haben Social-Media- und Online-Redakteur:innen ausreichend Unterstützung im Umgang mit Hasskommentaren.

Unser fortlaufend aktualisierter Leitfaden bietet eine Hilfestellung für diesen journalistischen Alltag. Redaktionen können dort u.a. nachlesen, wie sie ihre Abläufe optimieren können, um sich besser gegen Hass im Netz zu wappnen, wie die gängigsten Strategien sind, um Hassrede wirksam begegnen, und welche rechtlichen Schritte gegen Hate Speech möglich sind.

 

Zehn Schritte gegen Hass im Netz

  1. It’s not about the haters: Zeige den Betroffenen, dass du hinter ihnen stehst. Mache Dich in den Kommentarspalten bemerkbar und biete Deine Sicht auf die Dinge an – besonders für all diejenigen, die nur mitlesen.
  2. Zu viel des Guten gibt’s nicht: Flute das Netz mit Liebe! Teile positive Kommentare, schenke Lob und Anerkennung, feiere Vielfalt und sage laut, was Dir gefällt.
  3. Durchatmen: Nimm Dir Zeit: Statt Dich von aggressiven oder beleidigenden Kommentaren provozieren zu lassen, lehne dich zurück, atme durch – und hau erst dann in die Tasten.
  4. We go high: Lass Dich nicht manipulieren, frag nach und bleib freundlich. Denn Feuer lässt sich nicht mit Feuer bekämpfen – das gilt besonders für Hass in sozialen Netzwerken.
  5. Haltung zeigen: Sprich es aus: Du willst nicht in einer Welt mit Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit leben. Sei laut, sei deutlich, sei standhaft.
  6. Es ist auch deine Lebenszeit: Verschwende nicht zu viel Zeit und Energie mit den Hater:innen. Wenn jemand einfach weiter hetzt, obwohl Du dich auf eine Diskussion eingelassen hast, dann verabschiede Dich freundlich. Wenn man Dir nicht zuhört, musst Du es auch nicht.
  7. Strafbar bleibt strafbar: Ob auf der Straße oder im Netz: Hass und Hetze sind strafbar und können in vielen Bundesländern auch online bei der Polizei angezeigt werden.
  8. Melden, melden, melden: Wenn Du nicht selbst eine Anzeige erstatten willst, kannst Du Dich an andere Initiativen wenden: Hassmelden.de, die Meldestelle respect! oder jugendschutz.net helfen weiter. Auch bei den Plattformen selbst gibt es Meldewege: Wenn ein Hasskommentar gegen ihre Gemeinschaftsstandards verstößt, können sie ihn löschen – vorausgesetzt sie erfahren davon.
  9. Banden bilden: Solidarisiere Dich mit anderen und zeige den Hater:innen: Für Hass ist im Netz kein Platz. Informiert Euch gegenseitig, wenn Ihr oder andere Unterstützung braucht, und zeigt, dass Ihr für einander da seid.
  10. Hilfe hilft: Wenn du in einen Shitstorm gerätst, brauchst du deine Freund:innen. Rede mit ihnen und lass Dir helfen. Initiativen wie #ichbinhier, HateAid und natürlich auch das No Hate Speech Movement sind in solchen Fällen für Dich da.

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