Solidarität mit Journalist*innen im Iran

Offener Brief an die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock

Wir fordern in einem offenen Brief an die Bundesaußenministerin Solidarität mit verfolgten Journalist*innen im Iran.

Liebe Frau Außenministerin Annalena Baerbock,

seit vergangenen September, seit dem gewaltsamen Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini, demonstrieren Iraner*innen für Freiheit, Frauen- und Menschenrechte.

Ohne die Journalistin Nilufar Hamedi wüsste die Welt vielleicht nichts über die wahren Umstände von Aminis Tod. Es war Nilufar Hamedi, die aus dem Teheraner Kasra-Krankenhaus berichtete, Fotos von Aminis Familie machte. Nilufar Hamedi wurde am 22. September festgenommen und ist seitdem eingesperrt. Ihr droht die Todesstrafe.

Elahe Mohammadi berichtete von der Beerdigung Aminis. Dafür wurde sie am 29. September festgenommen. Im November wurde sie wegen „Propaganda gegen den Staat“ und „Verschwörung gegen Nationale Sicherheit“ angeklagt. Auch ihr droht die Todesstrafe.

Das „Commitee to Protect Journalists“ (CPJ) meldet, dass die Islamische Republik weltweit die meisten Journalist*innen inhaftiert hat. 62 Journalist*innen sind im Gefängnis, 24 der inhaftierten Reporter*innen sind weiblich; 22 von ihnen wurden seit Beginn der Proteste festgenommen. So viele weibliche Journalisten waren im Iran noch nie in Haft.

Die Frauen müssen um ihr Leben fürchten, weil sie taten, was auch wir jeden Tag tun: die Arbeit als Journalistinnen.

Wir wollen den Gräueltaten nicht mehr tatenlos zusehen und fordern Sie deshalb in Solidarität mit unseren mutigen Kolleginnen im Iran dringend auf:

  • Nennen Sie die Opfer beim Namen und fordern Sie ihre Freilassung
  • Setzen Sie sich politisch für diejenigen ein, die im Iran für Presse- und Meinungsfreiheit kämpfen
  • Nehmen Sie diplomatisch Einfluss auf das Regime und finden Sie entsprechend einer starken feministischen Außenpolitik deutliche Worte für die Missachtung von Frauen- und Menschenrechten

mit freundlichen Grüßen,